Bildmanipulation mit GIMP

Das Bild einer Druckgrafik eines menschlichen Oberkörpers mit Ziegenkopf, der einen Torso in den Händen hält, aus dessen Hals Blut nach unten fließt.

Ich bin kein besonders begabter Künstler und habe selten Budget, um Illustrator*innen zu beauftragen. Zum Glück gibt es jede Menge Kunstwerke, bei denen das Urheberrecht abgelaufen ist, mit denen ich arbeiten kann. Und wenn es das Motiv nicht gibt, das ich suche, dann bastle ich es mir eben. Ich arbeite mittlerweile hauptsächlich mit der Affinity Suite, aber es braucht dafür keine teuren Programme. Die kostenlose Bildbearbeitungssoftware GIMP reicht völlig aus. Ich beschreibe in diesem Artikel, wie ich in GIMP aus dem Bild einer Ziege und eines Brunnens dieses Bild zusammensetze:

Für BÖESER benötigte ich das Bild eines Brunnens mit einer humanoiden Gestalt mit Ziegenkopf. Da Illustrator*innen in der Vergangenheit nicht viele Ziegenkopfbrunnen gestaltet haben, musste ich mir das Bild selbst zusammensetzen.

Ich bin Autodidakt und es gibt sicher für manchen Schritt eine schnellere oder bequemere Lösung. Das ist meine persönliche Herangehensweise und ein Arbeitsablauf, der für mich gut funktioniert.

Ich beginne mit dem Brunnen. Das Bild des schwarzweißen Drucks ist farbig gescannt und man sieht, dass das Papier eine gelblich-bräunliche Färbung hat. Für meinen Zweck möchte ich ein Bild in schwarzweiß, also wandle ich es über Farben -> Entsättigen… zunächst in Graustufen um. Als nächstes passe ich die Farbwerte über Farben -> Werte… an.

Mit dem rechten weißen Dreieck unter den Kurven kann ich weiße Flächen „weißer machen“. So verschwinden kleine Punkte und Flecken und der Hintergrund wird gleichmäßig weiß. Ich ziehe den Regler meist so weit in Richtung Mitte, dass er an den ersten hohen Kurven vorbeizieht. Das linke schwarze Dreieck sorgt dafür, dass alle schwarzen Linien intensiver werden. Nachdem ich das Weiß des Bildes angepasst habe, kann ich hier justieren, wie stark die schwarzen Linien sein sollen.

Als nächstes fahre ich mit dem Radierer an den Kanten des Brunnens entlang, um ihn auszuschneiden.

Hier kommt es nicht auf den Pixel genau an, aber ich versuche, so exakt wie möglich an den Außenlinien zu radieren. Bin ich einmal um die Umrisse herumgefahren, radiere ich den kompletten Hintergrund weg, bis nur noch der Brunnen übrig bleibt. Um den Kopf herum radiere ich nicht so genau, der wird durch den Ziegenkopf ersetzt.

Das Bild der Ziegenköpfe bearbeite ich auf die gleiche Weise. Ich wandle es in Graustufen um und kopiere dann den Brunnen neben den Ziegenkopf, den ich verwenden will. So kann ich die Intensität der schwarzen Linien der beiden Bilder vergleichen (am Ende muss ich trotzdem nochmal nachjustieren, weil sich die Stärke der Linien verändert, wenn ich den Ziegenkopf auf die Größe des Brunnens anpasse).

Vom Ziegenkopf brauche ich nur die schwarzen Striche und möchte einen transparenten Hintergrund. GIMP kann mit der Funktion Farben -> Farbe nach Alpha… eine ausgewählte Farbe entfernen. Dabei werden die schwarzen Striche etwas schwächer, weshalb ich ein wenig herumprobiere, wie ich die Schwarz-Werte einstellen muss, damit die Striche stark genug zu sehen sind.

Mit dem Auswahl-Lasso markiere ich den Ziegenkopf und kopiere ihn in das Brunnenbild. Der Kopf schaut in die falsche Richtung, deshalb spiegle ich ihn zuerst. Dann passe ich mit den Werkzeugen Drehen und Skalieren die Ausrichtung und Größe des Kopfes an und schiebe ihn hin und her, bis ich zufrieden bin.

Nun muss ich den Kopf des Mannes wegradieren. Damit ich gut erkennen kann, welche Linien zum Männer- und welche zum Ziegenkopf gehören, erstelle ich eine Kopie des Ziegenkopfs und schalte die Ebene mit dem schwarzen Kopf vorerst unsichtbar. Die Kopie färbe ich mit Farben -> Einfärben… rot ein. Wenn ich den Regler „Helligkeit“ nach rechts bewege, kann ich einstellen, wie intensiv sich die Striche des Bildes mit der ausgewählten Farbe füllen.

Nun kann ich genau erkennen, welche schwarzen Striche unter dem Ziegenkopf noch zum Mann gehören. Ich radiere alle schwarzen Anteile unter den Haaren des Ziegenbarts weg, damit der Ziegenbart gut zu sehen ist. (Im Nachhinein fällt mir ein, dass ich die Ebene des Brunnens auch vor die Ziegenkopf-Ebene schieben könnte, um deutlicher zu sehen, was ich wegradiere. Naja, beim nächsten Mal…) Würde ich die Striche der Brunnenstatue so lassen, wie auf dem oberen Bild, würde unter dem Ziegenkopf dunkler Matsch entstehen. Während ich radiere schalte ich immer wieder zwischen dem roten und dem schwarzen Ziegenkopf hin und her, um zu überprüfen, wie das Bild aussieht und um zu schauen, ob ich irgendwo zu viel von der Statue wegradiert habe. Am Ende schalte ich den roten Ziegenkopf unsichtbar und mache den schwarzen Kopf wieder sichtbar.

Nun möchte ich das Wasser rot färben. Die Linien des Wassers im Druck der Statue sollen aber sichtbar bleiben, deshalb kann ich nicht einfach über die darüber malen. Ich mache auch hier die weißen Anteile der Statuen-Ebene über Farben -> Farbe nach Alpha… transparent. Bisher war nur der Ziegenkopf transparent

Ich füge einen weißen Hintergrund ein und zwischen die Hintergrund- und die Statuen-Ebene eine transparente Ebene für die rote Farbe. Nun wähle ich einen Pinsel aus und färbe die gewünschten Bereiche rot. Mir gefällt es, wenn die Farbe des Wassers im Brunnen etwas über die Ränder geht. Ich könnte hier aber auch mit einem Radierer auf der Ebene der roten Farbe einmal um den Brunnenrand fahren, um die Farbe genau auf den Wasserbereich zu begrenzen.

Zuletzt verwende ich die Funktion Bild -> Auf Inhalt zuschneiden, um die überflüssigen Weiß-Anteile des Bildes wegzuschneiden.

Nun kann ich das Bild exportieren. Wenn ich den weißen Hintergrund unsichtbar schalte und das Bild als .png-Datei exportiere, erhalte ich ein transparentes Bild, dass ich auf einen neuen Hintergrund einfügen kann. Oder ich exportiere es so, wie es ist, mit weißem Hintergrund.

Das Ganze hat etwa eine Stunde gedauert und ich habe mir aus mehreren Bildern meine ganz individuelle Illustration gebaut.

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